Leutnant Hornblower by C. S. Forester

Leutnant Hornblower by C. S. Forester

Autor:C. S. Forester [Forester, C. S.]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 3548262597
Herausgeber: Ullstein Taschenbuchvlg.
veröffentlicht: 2004-01-01T23:00:00+00:00


11. Kapitel

Die Mittagssonne brannte auf das Fort Samana. Seine Wälle und Mauern warfen die Hitze zurück und strahlten sie in mörderischer Konzentration nach innen zu aus, so daß man es selbst in schattigen Winkeln kaum aushielt. Die Seebrise hatte noch nicht eingesetzt, die Kriegsflagge hing wie tot am Flaggenmast und bedeckte halb die spanische Flagge, die ebenso leblos darunterhing. Dennoch herrschten Ordnung und Disziplin. Auf jeder Eckbastion standen die Ausguckposten in der brennenden Sonne und sicherten das Fort gegen überraschende Überfälle. Schildwachen der Seesoldaten wanderten gemessenen Schrittes und, wie es in ihrer Dienstvorschrift hieß, »straff und in militärischer Haltung« nnerhalb ihrer Postenbereiche auf und ab.

Vor dem Hauptmagazin saß Leutnant Bush auf einer Bank und gab sich alle Mühe, wach zu bleiben. Er verfluchte die Hitze, er verfluchte seine eigene Gutmütigkeit, die ihn dazu bewogen hatte, den jüngeren Offizieren zuerst Gelegenheit zur Rast zu geben und solange selbst die Verantwortung des Offiziers vom Dienst auf sich zu nehmen.

Plötzlich kam ein Läufer um die Ecke gerannt.

»Mr. Bush, Sir! Ein Boot kommt von der Batterie auf der anderen Seite.«

Bush starrte den Läufer verständnislos an.

»Wie? Was heißt das? Wohin steuert das Boot?«

»Genau auf uns zu, Sir. Es führt eine Flagge - eine weiße Flagge, wie es scheint.«

»Na ja, ich werde mir das selbst anschauen«, sagte Bush.

»Keine Ruh' bei Tag und Nacht!« Mit krachenden Gelenken raffte er sich auf und stelzte steif und müde über die Rampe zur Batterie hinauf. Dort wartete der Unteroffizier vom Dienst schon mit dem Fernrohr auf ihn, er war von seinem Ausguckturm heruntergestiegen, um ihm entgegenzueilen. Bush setzte das Glas ans Auge. Wie ein schwarzer Käfer inmitten der blaue Fläche der Bucht, kam eine sechsriemige Jolle geradenwegs auf das Fort zugepullt. Es war so, wie der Läufer gemeldet hatte.

Der Flaggenstock am Bug des Bootes zeigte eine Flagge. Sie konnte weiß sein, mit Sicherheit war das allerdings nicht festzustellen, da sie in der schwachen Brise zu wenig auswehte.

Für das Fort bestand jedoch keine unmittelbare Gefahr, denn in dem Boot befanden sich alles in allem nicht mehr als zehn Mann. Der Weg quer über die glitzernde Bucht war für ein Ruderboot recht weit. Bush beobachtete, wie es von Minute zu Minute stetig näher kam. Die niedrigen, felsigen Hänge, die auf dieser Seite der Halbinsel Samana zum Wasser abfielen, bildeten in der Nähe des Forts eine sanfte Böschung, über die ein Weg zur Landungsbrücke hinunterführte. Dieser Pfad konnte, wie Bush bereits festgestellt hatte, von den beiden rechten Flügelgeschützen der Batterie bestrichen werden. Aber es erübrigte sich, diese Geschütze zu besetzen, weil man auf den ersten Blick sah, daß kein Angriff beabsichtigt war. Wie zur Bekräftigung ließ jetzt ein stärkerer Windstoß endlich die Bootsflagge auswehen - es zeigte sich, daß sie wirklich weiß war.

Ohne vom Kurs abzuweichen, kam das Boot auf den Landungssteg zugerudert und ging zuletzt dort längsseit. Jetzt blitzte es in der Sonne metallisch auf, gleich darauf stieg ein schmetterndes Trompetensignal hell und klar in die heiße Mittagsluft und drang an die Ohren der britischen Besatzung.

Dann kletterten zwei Männer aus dem Boot auf die Landungsbrücke.



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